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Philosophisch-literarische Reise Dr. Achenbach Georg Büchner 2013 [GPP - Gesellschaft für Philosophische Praxis] || nach oben springen || Startseite der GPP
Die Gesellschaft für Philosophische Praxis lud ein zur
Herbstakademie
einer viertägigen philosophisch-literarischen Reise
auf den Spuren Georg Büchners
aus Anlaß seines 200. Geburtstags am 17. Oktober
vom 13. bis 17. Oktober 2013 (Sonntag bis Donnerstag)
im Landhotel St. Gereon in Nackenheim am Rhein
mit Besuchen des Büchner-Geburtshauses in Goddelau
sowie der Landesausstellung
"Georg Büchner. Revolutionär mit Feder und Skalpell" im "darmstadium" Darmstadt
Das Programm:
Büchners Tragödie (Woyzeck)
seine Komödie (Leonce und Lena)
seine Erzählung (Lenz) -
drei nie zu überbietende Meisterstücke
Dozent: Dr. Gerd B. Achenbach
Die „Herbst-Akademie” ist inzwischen Tradition: Führte uns die erste Veranstaltung dieser Art auf Goethes Spuren nach Wetzlar und Weimar (2009), folgte die zweite (2010) Fontane nach Neuruppin und an den „Stechliner See”, kehrten wir zur dritten (2011) in „Haus Sonneck” bei Naumburg ein, von wo aus - „Unterwegs in philosophischer Exkursion auf den Spuren der frühen Romantiker” - Ausflüge nach Jena und Weißenfels unternommen wurden und wir in Naumburg die Ausstellung „Der Naumburger Meister” besuchten. Im vergangenen Jahr waren wir wieder im „Haus Sonneck” zu Gast, und der Ausflug ging zu den Dornburger Schlössern, wo Goethe nach dem Tod seines Freundes Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach für einige Monate Zuflucht suchte.
Diesmal aber sind wir - pünktlich zu Büchners 200. Geburtstag! - in der Nähe von dessen Geburtsort und im Umfeld seiner hessischen Wirksamkeit: in Nackenheim, der Heimat übrigens Carl Zuckmayers, die sich inzwischen „Nackenheim im fröhlichen Weinberg” nennt, nach jenem Stück ihres Dichters, das lange genug die lieben Nackenheimer heftig verstimmt hatte ...
Ich erwähne diesen Umstand, weil wir planen, später einmal in demselben „Restaurant & Landhotel St. Gereon” am Carl-Zuckmayer-Platz eine Herbstakademie zu diesem heute sehr zu Unrecht wenig beachteten Dramatiker zu veranstalten: Das Haus und seine Führung laden nämlich zu einem wiederholten Besuch entschieden ein.
Doch nun zunächst zur diesjährigen „Herbst-Akademie”, die drei Werken Büchners gewidmet ist: Dem „Woyzeck”, der exemplarisch modernen Tragödie, „Leonce und Lena”, der beispielhaften modernen Komödie, und schließlich der meisterhaften Erzählung „Lenz”, die an einem der Abende der bekannte Rezitator und Rundfunksprecher Jakob Poiesz vortragen wird.
Und an den anderen Abenden haben wir die Gelegenheit, die denkbar überzeugendsten Inszenierungen der Werke als Film zu sehen: Den „Woyzeck” in der Regie von Werner Herzog mit Klaus Kinski und Eva Mattes, „Leonce und Lena” in Johannes Schaafs mustergültiger Verfilmung mit Klaus Maria Brandauer, und außerdem werden wir ausgewählte Passagen aus der Oper „Wozzeck” von Alban Berg hören.
Warum nicht auch „Dantons Tod”? Ich habe dieses beispielhafte Revolutionsdrama bereits vor wenigen Jahren im Rahmen des „Philosophisch-literarischen Neujahrswochenendes” in Kronenburg behandelt.
Um welche Fragen wird es gehen?
Beispielsweise um das Verständnis einer von Erich Auerbach („Mimesis”) gemachten Entdeckung, daß sich einst die Tragödien in den gehobenen, fürstlichen, ja königlichen Kreisen abspielten, während die Komödien das Dienstpersonal und „die kleinen Leute” vorführte - jetzt aber, bei Büchner (nicht zuletzt darin und dadurch ist er wirklicher Revolutionär!), geht es um die Tragödie des einfachen Soldaten Woyzeck, der seinen Hauptmann rasiert und dem Doktor als Versuchskaninchen dient, während die Königskinder Leonce und Lena das Personal zur Komödie stellen.
Oder: Was halten wir davon, daß Büchner die große, ernste Frage der Theodizee, der Rechtfertigung Gottes angesichts der Übel in dieser Welt, im Woyzeck von einem der zwei besoffenen Handwerksburschen auf die komischste Weise „lösen” läßt:
1. HANDWERKSBURSCH predigt auf dem Tisch. Jedoch wenn ein Wandrer, der gelehnt steht an dem Strom der Zeit oder aber sich die göttliche Weisheit beantwortet und sich anredet: Warum ist der Mensch? Warum ist der Mensch? - Aber wahrlich ich sage euch, von was hätte der Landmann, der Weißbinder, der Schuster, der Arzt leben sollen, wenn Gott den Menschen nicht geschaffen hätte? Von was hätte der Schneider leben sollen, wenn er dem Menschen nicht die Empfindung der Schaam eingepflanzt, von was der Soldat, wenn Er ihn nicht mit dem Bedürfniß sich todtzuschlagen ausgerüstet hätte? Darum zweifelt nicht, ja ja, es ist lieblich und fein, aber Alles Irdische ist eitel, selbst das Geld geht in Verwesung über.
Und wie verstehen wir schließlich jenes abgründigste, kürzeste „Märchen”, das „die Großmutter” erzählt, damit der arme Bub abends fein einschläft ...:
Es war eimal ein arm Kind und hat kei Vater und kei Mutter war Alles todt und war Niemand mehr auf der Welt. Alles todt, und es ist hingangen und hat greint Tag und Nacht. Und weil auf der Erd Niemand mehr war, wollt's in Himmel gehn, und der Mond guckt es so freundlich an und wie's endlich zum Mond kam, war's ein Stück faul Holz und da ist es zur Sonn gangen und wie's zur Sonn kam, war's ein verreckt Sonneblum und wie's zu den Sterne kam, warens klei golde Mück, die waren angesteckt wie der Neuntödter sie auf die Schlehe steckt und wie's wieder auf die Erd wollt, war die Erd ein umgestürzter Hafen und war ganz allein und da hat sich's hingesetzt und geweint und da sitzt es noch und ist ganz allein.
Ich füge an: Hätte das nicht von Carl Zuckmayer sein können?
Rechts im Bild der Veranstaltungsort 2013:
Das Restaurant & Landhotel St. Gereon in Nackenheim
Hier zu sehen:
Das Geburtshaus von Georg Büchner im nahegelegenen Goddelau.
Weitere Informationen zu Ablauf, Kosten, Anreise etc. siehe hier!
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